Die Darstellung von Diversität und Inklusion ist unseren Kunden sehr wichtig.
Bei farbigen Illustrationen hat man dabei natürlich alle Möglichkeiten. Doch was, wenn die Zeichnungen ohne Farbe auskommen sollen? Wie zum Beispiel (normalerweise) in unseren Erklärvideos?
Warum wird die Haut in Schwarz-Weiß Illustrationen weiß dargestellt?
Wenn wir Illustrationen ohne Farbe erstellen, dann ist die Haut aller Figuren weiß. Ist das falsch und widerspricht dem Diversitätsgedanken?
Wir haben gründlich darüber nachgedacht, was die beste Art der Darstellung ist, wenn wir ohne Farbe auskommen müssen.
Wenn wir die "Weißen" weiß darstellen, sollten wir dann die "Schwarzen" schwarz darstellen?
Eine Figur ganz in Schwarz ist schwierig, weil wir dann innerhalb der Figur Schwierigkeiten haben Nase und Gesicht darzustellen. "Schwarze" haben alle möglichen Hautfarben, genau wie "Weiße", und deshalb wäre mit einer Aufteilung in Schwarz und Weiß nur scheinbar eine Diversität geschaffen. Man könnte argumentieren, dass wir damit aus endloser Vielfalt reduzieren auf nur zwei Möglichkeiten.
Wir möchten unsere Figuren divers darstellen und trotzdem zeigen, dass wir alle gleich sind und der großen Menschheitsfamilie angehören. Bei all unseren Figuren sollen Gesichter, Konturen und die Individualität klar erkennbar bleiben.
Diversität jenseits der Farbe
In unserer Arbeit als Illustratoren legen wir großen Wert darauf, Diversität in unseren Zeichnungen darzustellen. Hierzu nutzen wir verschiedene Elemente, um Charakteren individuelle Züge zu verleihen. Haarfarbe und Frisur sind sehr gut geeignet, um Vielfalt zu zeigen.
Von lockigem zu glattem Haar, kurzen zu langen Frisuren – durch solche Merkmale können wir unterschiedliche ethnische und kulturelle Hintergründe repräsentieren, ohne uns auf die Hautfarbe zu konzentrieren.
Bei der Darstellung von weiteren körperlichen Merkmalen sollten wir sehr sensibel und bewusst vorgehen. Historisch gesehen gab es Zeiten, in denen rassistische Stereotypen in Illustrationen bedient wurden – wie beispielsweise die Darstellung schwarzer Menschen mit übertrieben dicken Lippen. Solche Darstellungen sind nicht nur respektlos, sondern auch schädlich und tragen zur Fortführung von Vorurteilen bei.
Während wir uns bemühen, die Einzigartigkeit und Unterschiede in den Menschen, die wir darstellen, zu betonen, wollen wir auch sicherstellen, dass wir nicht in die Falle von Stereotypen und rassistischen Darstellungen tappen.
Ist Betty Boop schwarz oder weiß?
Ein Beispiel für die Komplexität und Debatte rund um die Darstellung von Charakteren ist die berühmte Cartoon-Figur Betty Boop von 1930. Bis heute wird Betty Boop von fast allen als weiße Frau gesehen.
Doch wer hätte gedacht, dass beim Einfärben der ursprünglich farblosen Figur ein "Fehler" gemacht wurde?
Fleischer Studios, die Erfinder der Figur, sagen, dass Betty Boop nicht auf einer bestimmten Künstlerin basiert. (Stellungnahme von Fleischer Studios zum Thema.)
Die weiße Sängerin Helen Kane behauptete damals die maßgebliche Inspiration gewesen zu sein und klagte.
Das Gericht entschied 1934 jedoch, dass Helen Kane nicht nachweisen konnte, dass ihr Aussehen und ihr Auftrittsstil einzigartig waren und von Max Fleischer für Betty Boop übernommen wurden. Helen Kane hatte sich erkennbar von einer anderen Person inspirieren lassen, Esther Jones. Daher wurde Kanes Eigentumsanspruch abgelehnt.
(Im ersten Cartoon war Betty Boop noch eine Mischung aus Hündin und Mensch, daher die Schlappohren und das teilweise lange Gesicht.)
Max Fleischer betonte während des Prozesses, dass Betty Boop eine fiktive Cartoon-Figur sei, die von der Jazz-Ära und deren Einfluss auf die Popkultur inspiriert war, aber nicht auf einer bestimmten Künstlerin basierte.
Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die farbige Sängerin Esther Jones aus den 1920er und 1930er Jahren eine entscheidende Inspiration für die Figur gewesen sein muss. Von ihr stammen die markannten gesanglichen "Boops". Das "Boop-Oop-a-Doop" ist das Markenzeichnen von Betty Boop.
Die ikonische Cartoon-Figur der 1930er Jahre wird jetzt zum Leben erweckt in einem neuen Bühnenmusical mit dem Titel "BOOP! The Betty Boop Musical". Jasmine Amy Rogers wurde für die Hauptrolle ausgewählt und wird Betty Boop auf ihrer Bühnenpremiere in Chicago darstellen.
Schwarz-Weiß Figuren: weder "schwarz" noch "weiß"
Dass Betty Boop ebenso weiß wie auch schwarz sein kann finden wir bemerkenswert. Eine Betty mit brauner Haut sieht ebenso richtig aus wie eine Betty mit hellerer Haut. Wir wollen uns von stereotypen Darstellungen auch weiterhin fern halten und uns nicht auf ein Schwarz oder Weiß beschränken.
(Auf Wunsch setzen wir natürlich auch Farbe ein, wenn es konzeptionell sinnvoll ist und die Figuren koloriert werden sollen.)